Von Gerd Klingeberg
Sie nennen sich selbstbewusst "DAS Blechbläserensemble" – und blieben den Beweis dafür nicht schuldig! Bei einem kurzweiligen Weihnachtskonzert im zugigen Schafstall Bisdorf demonstrierten Ute Hartwich, Jaroslaw Roucek und Robert Vanryne ihre überragende Ansatzsicherheit auf der schwierig zu spielenden Naturtrompete.
Stilvoll eingeleitet wurde das festliche Konzert von Charpentiers als Eurovisions-Fanfare bekanntem Prélude. Einige Takte Italien (Fantini) mit Echoeffekt aus dem Nebengelass, markige bis martialische Töne aus Spanien (Sanz) mit markanter rhythmischer Unterstützung durch Schellen und Trommelwirbel, dazu eine Prise Händel, korrekt geführt als Vertreter Englands neben Benjamin Britten, dessen dreistimmige "Fanfare for St.Edmundsbury" aus dem 20. Jahrhundert sich gut in den Gesamtcharakter einfügte.
Sowohl begleitend als auch solistisch spielte Nils Kuppe auf der kleinen Truhenorgel, die etwa bei Haydns aparten "Flötenuhrstücken" mit ihrem bescheidenen Klangvolumen den Charme einer verträumten Dorfkirche mit Sonntagsschulidylle verbreitete. Das richtige Instrument also für eine strahlende, aber stets unaufdringlich wirkende Klangmischung mit den Blechbläsern, deren fein intonierte, immer etwas zerbrechlich wirkende Naturtöne ideal geeignet waren, um unter den gut 200 Zuhörern die passende vorweihnachtliche Stimmung zu verbreiten!
Natürlich durfte Bach nicht fehlen, bei dessen freudig beschwingtem D-Dur-Concerto mit seinen brillant gespielten Trillern und breiten Akkorden die Klangschönheit der zeitgenössischen Instrumente in aller Fülle zu erleben war – ein mit herzlichem Beifall bedachtes Gotteslob aus dem Schafstall, getreu dem Veranstaltungsmotto: "Soli Deo Gloria" – Gott allein die Ehre! Und das gab es ja schon einmal: vor etwas mehr als 2000 Jahren.
Mittwoch, 20.12.2006